Overkill's The Walking Dead - Test/Review (+Video)
Die von Robert Kirkman erschaffene The Walking Dead Franchise umfasst mittlerweile unzählige Comics und zwei TV-Serien.
Von Christoph Miklos am 19.11.2018 - 06:06 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

505 Games

Entwickler

Overkill Software

Release

08.11 2018

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (14)

Kein Left 4 Dead 3

Die von Robert Kirkman erschaffene The Walking Dead Franchise umfasst mittlerweile unzählige Comics und zwei TV-Serien. Im Pay-TV läuft derzeit die 9. Staffel, welche den Zuschauerschwund nicht bremsen kann. Brauchbare Videospielumsetzungen gab es abseits der Adventure-Reihe von Telltale nicht, deren finale Staffel aufgrund der Insolvenz des Entwicklers derzeit unvollendet in der Luft hängt. Mit Overkill's The Walking Dead möchten nun Publisher Starbreeze Studios und Payday-Entwickler OverKill Software für frischen Wind sorgen. Ob uns eventuell ein besseres Left 4 Dead erwartet?
Überleben in Staffeln
Overkill's The Walking Dead ist ein Vierspieler-Koop-Shooter, welcher staffelweise erscheint. Für den PC ist das Spiel ab sofort erhältlich, PS4- und Xbox-One-Spieler müssen sich noch bis Februar 2019 gedulden. Aber auch PC-Spieler bekommen zum Start nicht gleich alle Inhalte, Entwickler Overkill hat die Missionen des Spiels in Seasons aufgeteilt. Die erste Season ist jetzt mit 10 Story-Episoden verfügbar. Season 2 von Overkill's The Walking Dead soll dann weitere 9 Episoden liefern. Diese Inhalte werden aber erst ab Ende November bis Juni 2019 nach und nach online gestellt. Weitere Details zu den Missionen der Season 2 gibt es noch nicht. Das Programm verzichtet auf eine erklärende Einführung - man wird einfach ins kalte Wasser gestoßen. Man schlüpft in die Rolle von einem Überlebenden eines Camps in der Nähe von Washington D. C.. Dort startet auch direkt die erste Mission: Man muss mit bis zu drei weiteren Mitstreitern die Basis vor heranschlürfenden Beißern schützen. Nach dieser recht mauen „Einleitung“ darf man die Story-Missionen in Angriff nehmen. In den anderen Aufträgen kämpft man sich im Häuserkampf von Raum zu Raum, baut einen Generator zusammen oder sammelt Einzelteile eines Wasserreinigers. Die Missionsgestaltung ist nicht sonderlich spannend und wird niemanden überraschen. Die einzelnen Missionen führen einen in Vororte, Fabrikanlagen oder in eine Stadt. Erklärt werden die Gameplaymechaniken nicht. Selbst als erfahrener Spieler fühlt man sich von den Entwicklern bzw. vom Programm allein gelassen. Darüber hinaus hat man oft das Gefühl, dass man viele Spielelemente aus Overkill's The Walking Dead schon in anderen Titel gesehen hat - und das besser. Außerdem schwankt die Qualität der Missionen erheblich. Manchmal werden die Orte für mehrere Missionen einfach recycelt. So verteidigt man dieselbe Basis das eine Mal gegen Zombies, ein anderes Mal gegen plündernde Menschen.
Zwischen den einzelnen Missionen fungiert das Camp als Basis, in dem man auch neue Missionen erhält. Dort verwaltet man außerdem die Ausrüstung, baut Fähigkeiten aus und passt das eigene Erscheinungsbild an. Sogar ein paar Storyfetzen bekommt man hier spendiert. Für echte Fans ist das viel zu wenig, wenn man das Potenzial der Serie bedenkt. Ach ja: Auf bekannte Charaktere aus der Serie trifft man -vorerst- nicht.
Vier Überlebende
In Overkill's The Walking Dead stehen vier Charaktere bzw. Klassen zur Auswahl: Späher, Taktiker, Tank und Unterstützer. Sie alle haben eine festgelegte Ausrüstung. Zum Beispiel nutzt der Späher eine lautlose Armbrust und der Tank trumpft mit einem Baseballschläger für den Nahkampf auf. Natürlich kann man die Überlebenden komplett Individualisieren. Es stehen verschiedene Waffen (Pistole, Maschinengewehr, Maschinenpistole, Scharfschützengewehr, Schrotflinte etc.) zur Auswahl. Die klassenspezifischen Fähigkeiten lassen sich ebenfalls ausbauen. So haben bestimmte Klassen die Fähigkeit, Bomben oder Medipacks zu basteln, andere wiederum können elektrische Geräte bedienen. Während der Missionen kann man on-the-fly nützliche Gegenstände herstellen - sofern man ausreichend Ressourcen im Rucksack hat. Übrigens: Ressourcen benötigt man auch um Skills und neue Missionen freizuschalten.
Steuerung und Technik
Die Steuerung ist zwar recht übersichtlich gestaltet, doch fühlen sich die Waffen generell sehr schwach an und das Zielen fällt etwas ungenau aus. Das schafft in Verbindung mit den wirklich schwer zu tötenden Zombies eine ständige Bedrohung, selbst auf niedrigem Schwierigkeitsgrad. Der Geräuschpegel spielt übrigens eine wichtige Rolle: Ist man zu laut, lockt das die Zombies an, was einen schnellen Tod zur Folge haben kann. Auf der technischen Seite enttäuscht der Titel: Trotz moderner Unreal 4 Engine muss man mit steifen Animationen, hässlichen Texturen, mauen Effekten und zahlreichen(!) Clippingfehlern leben. Auch die Geräuschkulisse ist im besten Fall mittelmäßig.
Unser Testvideo zu Overkill's The Walking Dead

Fazit & Wertung

Christoph meint: Rausgeschmissene Lizenzkosten!

Ursprünglich hätte Overkill's The Walking Dead schon 2016 erscheinen sollen, doch das Entwicklerteam benötigte (deutlich) mehr Zeit. Nach einigen Stunden mit der „finalen“ PC-Version stelle ich mir die Frage: Für was eigentlich? Von den Payday-Machern habe ich mir definitiv mehr erwartet als nur einen halbfertigen Zombie-Koop-Shooter, welcher nur wenig bis gar nichts von der TWD-Atmosphäre einfängt. Kurz gesagt: Wer auf der Suche nach einer Left-4-Dead-Alternative ist, sollte lieber einen weiten Bogen um Overkill's The Walking Dead machen.

60%
Grafik
7
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
6
Atmosphäre
6
Multiplayer
6
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • schicke Videos vor einer Mission
  • ...Zombies abknallen (geht immer)
Verbesserungswürdig
  • keine Erklärungen
  • schwacher Einstieg
  • Recycling der Missionsorte
  • zu schwer für "Randomgruppen"
  • schwache Grafik inkl. zahlreicher Clippingfehler
  • 0 TWD-Flair/Atmosphäre
  • doofe KI
  • schwammige Waffensteuerung
  • überladene Menüs
  • langweiliges Spielkonzept
  • keine wirklichen Neuerungen/keine frische Ideen
Anforderungen
PC MINIMUM:
• Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
• Betriebssystem: Windows 10 (64-bit version)
• Prozessor: Intel Core i5-4460
• Arbeitsspeicher: 6 GB RAM
• Grafik: GeForce GTX 750 Ti
• Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
• Speicherplatz: 60 GB verfügbarer Speicherplatz
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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