Nach mehrmaligen Verschiebungen hat Entwicklerteam Techland (in Zusammenarbeit mit Publisher Deep Silver) nun endlich den Zombie-Survival-Shooter Dead Island veröffentlicht.
Nach mehrmaligen Verschiebungen hat Entwicklerteam Techland (in Zusammenarbeit mit Publisher Deep Silver) nun endlich den Zombie-Survival-Shooter Dead Island veröffentlicht. Dead Island ist ein wilder Mix aus Left 4 Dead, Dead Rising, Resident Evil und RPG-Elementen. Ob der Cocktail auch bekömmlich ist?
PARTY!!!!
In Dead Island verwandelt sich das 5-Sterne- Luxusressort "Palm Hotel" auf der fiktiven Insel Banoi ganz schnell in eine blutige Zombie-Orgie. Nach einer alkoholgeschwängerten Party erwacht ihr am nächsten Morgen entsprechend mitgenommen. Nach dem Intro und der Wahl eines von drei Schwierigkeitsgraden dürft ihr euch aus vier Insulanern euren Protagonisten aussuchen – die drei anderen Charaktere stehen euch auf Wunsch über Netzwerk oder Internet als menschliche Koop-Partner zur Seite; KI-gesteuerte Spieler gibt es nicht. Zur Wahl stehen der ehemalige Spitzensportler Logan, der Hip-Hopper Sam B, der weibliche Bodyguard Purna und die schlagfertige Rezeptionistin Xian Mei – alle mit unterschiedlichen Werten in Ausdauer, Geschwindigkeit und Gesundheit sowie mit jeweils eigenen Fähigkeitsbäumen. Diese Rollenspielanleihe mag zwar auf dem ersten Blick sehr interessant klingen, im Laufe des Spieles merkt man aber schnell, dass die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Charaktere sich kaum bis gar nicht auf das Gameplay auswirken. Dass für solch ein Verbesserungssystem Erfahrungspunkte, Charakterlevels und Stufenaufstiege obligatorisch sind, dürfte sich von selbst verstehen - im Spiel werden kritische Treffer, Knochenbrüche und ähnliche Aktionen mit Punkteinblendungen und entsprechenden Gutschriften auf eurem Erfahrungspunktekonto belohnt. Besondere Herausforderungen wie "Trenne 100 Köpfe ab" oder "Töte 50 Feinde mit einem Fahrzeug" laden außerdem dazu ein, herumzuexperimentieren.
Bob der Bauzombie In Dead Island kommt das aus Rollenspielen bekannte „Loot“-System zum Einsatz. Das Einsammeln von neuen Waffen ist extrem wichtig, da diese bei häufiger Benutzung gern mal kaputtgehen. An speziellen Werkbänken könnt ihr diese wieder reparieren - natürlich gegen Geld. Dieses kann eingesammelt oder gegen gefundene Gegenstände eingetauscht werden. Einige Gegenstände solltet ihr aber behalten, da
ihr mit diesen Waffen modifizieren könnt. Eine komplette Heimwerkmechanik mit Bauplänen und regelrechten Superwaffen steckt nämlich auch noch in diesem vielschichtigen Zombie-Abenteuer. Es ist also nicht nur wichtig, sondern unabdingbar, stets mit einem Auge den Boden nach Brauchbarem abzusuchen – doch genau da liegt ein entscheidender Design-Schnitzer: Es nervt. Ganz besonders nervt es, wenn sich Nützliches in Koffern oder Schränken versteckt, da braucht es den "Aufheben"-Tastendruck immer zweimal.
Kampf den Zombies Natürlich kommt der Überlebenskampf in Dead Island nicht zu kurz. Gut 90% der Spielzeit (10% gehen für die dünne Storyline drauf) werdet ihr mit Kämpfen oder Ballereinlagen beschäftigt sein. Aufgrund der notorischen Munitionsknappheit stehen Tritte und Nahkampfangriffe mit Metallrohre, Baseballschläger oder Holzlatten an der Tagesordnung. Praktischerweise kann jedes Teil, das ihr als Waffe einsetzt, auch geworfen werden, was bei Messern und Beilen sicherlich sinnvoller ist als bei Paddeln oder Besenstielen. Einmal geworfene Gegenstände sammelt ihr entweder nach dem Gefecht wieder ein oder zieht sie bei Bedarf kurzerhand aus vorher damit getroffenen Gegnern – ganz unabhängig davon, ob jene tot tot oder noch lebendig tot sind. Die Kampfmechanik fällt trotz Rollenspielanleihen eher stumpf aus und mündet in ein wildes, einige Stunden anhaltendes Klickgewitter. Dead Island setzt auf eine hübsche
Gegnermischung. Wir finden den klassischen langsamen Schlurfzombie genauso wie den superschnellen Sprintzombie. Dann gibt’s noch den Schlägertypen, langsam, aber ungemein stark und deswegen hoch gefährlich. Dann und wann treffen wir auch auf eine explodierende Variante, der man tunlichst nicht zu nah kommen sollte. Oder auf Giftgas versprühende Untote. Oder auf brennende. Bis auf die besonders starken Varianten lassen sich die Zombies im Regelfall flott niederstrecken. Wenn man in Dead Island stirbt, wird nicht wie sonst üblich ein früherer Spielstand geladen. Man wird mit Geldverlust bestraft und steht fünf Sekunden später wieder nahe der Ablebestelle auf. Das kann insofern schon mal nerven, wenn die Zombiehorde, die einen gerade niedergemetzelt hat, gleich wieder vor einem steht.
Warum und weshalb auf der Insel plötzlich lauter Zombies herumlaufen erfahren wir nicht, dafür überschwemmt uns das Spiel mit zahlreichen Aufträgen. Bereits nach kürzester Zeit hat man gut 20 Nebenquests im Logbuch. So machen wir uns also auf die Suche nach Nahrungsvorräten, Benzin, Waffen, verschwundenen Personen und bringen auch Generatoren wieder zum Laufen. Als Belohnungen winken uns Erfahrungspunkte, stärkere Waffen und Baupläne, die wir zum Bau von starken Waffen benötigen. Schade nur, dass die Aufträge mit Dauer arg eintönig werden. Meistens geht es einfach nur darum von A nach B zu gehen bzw. zu fahren, Gegenstand oder Person X abzuholen und wieder nach B zurückzukehren.
Große Spielwelt Dead Island bietet zahlreiche Locations und eine frei begehbare Welt. Erkundungstouren lohnen sich übrigens. Auch an Orte, an denen man zuvor bereits war. Denn Dead Island ist so nett und füllt bereits leer geräumte Koffer und Kisten wieder auf und setzt auch immer neue Zombies in die Welt. Letzteres nervt indes ein wenig in Moresby, der Stadt, in der man nach Abschluss des zweiten Kapitels
aufschlägt. Während man im Bereich des Ferienresorts noch wunderbar mit Jeeps rumpreschen und so die auf den Wegen lauernden Untoten einfach überfahren kann, ist in Moresby die meiste Zeit Latscherei durch enge Gassen und mit kaputten Fahrzeugen vollgestopfte Straßen angesagt. Erst nach einer Weile spendiert uns das Spiel einen kleinen Pick-up. Praktisch dann, wenn man viele Karten frei geschaltet hat, zwischen denen man sich einfach hin und her teleportieren kann. Die Karten hängen an den Wänden von wichtigen Orten wie etwa dem Leuchtturm oder der Kirche von Moresby.
Technik Techland setzt auch bei Dead Island auf die leicht angestaubte Chrome-Engine. Diese zaubert zwar schicke Landschaften und eine hübsche Beleuchtung auf den Monitor, scheitert aber an der flüssigen Darstellung von Animationen. Auch die fehlende Physik-Engine trübt stellenweise die Atmosphäre. Zum Beispiel können Gegner Sessel nicht einfach umstoßen, sondern müssen mühselig an diesen vorbeischlurfen. Ebenfalls Atmosphäre-Killer: hässliche Feuereffekte, Grafikfehler, Abstürze und der nicht dynamische Tag-/Nachtzyklus. Selbst Regen setzt nur passend zur Location bzw. Quest ein.
Fazit und Wertung
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Christoph meint: Trotz einiger Schwächen ein gelungener Horror-Trip!
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Mal Hand aufs Herz: Wer hatte nach dem wirklich genialen CGI-Trailer keinen Bock auf Dead Island? Wochenlang wurde das Video und natürlich in weiterer Folge auch das Spiel gehypt. Und jetzt zur schlechten Nachricht: Dead Island wird diesem Hype nicht ganz gerecht. Die brutale Action, der coole Koop-Modus und die abwechslungsreichen Locations machen zwar Spaß, doch trüben viele -unnötige- Design-Patzer die Atmosphäre stark. Vor allem die aufgesetzt wirkenden Rollenspielelemente nerven. Dieses ganze leveln, basteln und questen braucht doch kein Schwein. Ich (und wahrscheinlich auch viele andere Fans) wollte einfach nur erwachsene Survival-Kost - PUNKT!
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
7
Multiplayer
9
Preis/Umfang
8
Richtig gut
Charaktermodelle
schicke Beleuchtungseffekte
hübsche Landschaften
Wettereffekte
Kampfgeräusche
stimmiger Soundtrack
Vertonung
offene Spielwelt
Autos fahrbar
zig Waffen modifizieren
brachiale Kampfmomente
25 Stunden Spielzeit
toller Koop-Modus
Verbesserungswürdig
nervige Grafikfehler
teilweise lächerlich wirkende Animationen
fehlende Physik
unheimlich dünne Story
nur selten richtiges Angstgefühl
auf Dauer öde Missionen
Rollenspiel-System wirkt aufgesetzt
unnötige Talentbäume
maue KI
fummeliges Inventarsystem
Tod ohne große Konsequenzen
geklaute Elemente (Dead Rising, Left 4 Dead)
Rechtschreibfehler in deutschen Texten
nur ein Spielstand pro Charakter
Abstürze (PC)
Anforderungen
• Microsoft Xbox 360 Konsole • Sony PlayStation 3 Konsole
• PC (Minimum): -Prozessor: Core2 Duo 2.66 GHz -Arbeitsspeicher: 1 GB (XP); 2 GB (Vista/7) -Grafikkarte: NVIDIA GeForce 8000 series oder ATI Radeon HD 2000 -Festplatte: 7 GB -Betriebssystem: Windows XP/Vista/7 -Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte -Sonstiges: Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk, Steam-Account und Breitband-Internet (Koop-Modus)
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.
2 Kommentare
peter vor 4647 Tagen
fdfd
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SirPreiss vor 4541 Tagen
Die Wertung unterschreib ich 1:1!
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